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Gesundheit & Vorsorge beim Schapendoes

Wer sich für einen Schapendoes-Welpen interessiert, spürt meist schon die besondere Verbindung zu dieser fröhlichen und charmanten Rasse. Damit aus Liebe auch langfristiges Glück wird, möchten wir offen und verständlich über gesundheitliche Aspekte informieren – von genetischen Risiken bis zu sinnvollen Vorsorgemaßnahmen. Nicht um zu verunsichern, sondern um Vertrauen zu stärken und verantwortungsvolle Entscheidungen zu unterstützen. Warum es keine lebenslange Gesundheitsgarantie geben kann So sehr wir es uns wünschen – niemand kann eine lebenslange Gesundheit garantieren. Kein Züchter, weder im VDH/FCI noch außerhalb, kann seriös ein solches Versprechen geben. Selbst bei größter Sorgfalt in der Auswahl der Elterntiere, bester Aufzucht und tierärztlicher Betreuung bleiben manche Faktoren außerhalb menschlicher Kontrolle: Genetische Veranlagungen Umwelteinflüsse Ernährung Unfälle Der natürliche Alterungsprozess
Wie bei allen Hunderassen gibt es auch beim Schapendoes bestimmte gesundheitliche Risiken, die gelegentlich beobachtet werden. Diese möchten wir transparent benennen – wissend, dass kein Hund vor anderen Erkrankungen grundsätzlich gefeit ist. Augen Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine fortschreitende Netzhauterkrankung, die zur Erblindung führen kann. Durch Gentests lässt sich zuverlässig ausschließen, dass betroffene Hunde zur Zucht eingesetzt werden. Erbliche Katarakt (HC): Eine genetisch bedingte Linsentrübung. Regelmäßige Augenuntersuchungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen. Distichiasis ist eine Augenlid-Erkrankung, bei der feine Härchen aus den Lidranddrüsen (Meibom-Drüsen) wachsen – also dort, wo normalerweise keine Haare sein sollten. Diese Härchen können die empfindliche Hornhaut reizen und zu tränenden Augen, Blinzeln oder sogar kleinen Verletzungen führen. Gelenke und Knochen Hüftgelenksdysplasie (HD) : Diese Gelenkerkrankung kommt bei Schapendoes aus kontrollierter Zucht heute nur noch selten vor. Die meisten untersuchten Hunde zeigen unauffällige Befunde. Ellbogendysplasie (ED) : In letzter Zeit werden vermehrt Fälle von ED-Varianten beobachtet, insbesondere: Short Ulna (verkürzter Ellenspeichenknochen): Wachstumsstörung der Elle: Das Vorderbein kann sich sichtbar krümmen. Je nach Ausprägung gut behandelbar – bitte tierärztlich abklären Osteochondrosis dissecans (OCD): Eine Entwicklungsstörung des Gelenkknorpels, meist im Schulter- oder Ellbogengelenk. Beide Formen sind behandelbar, sollten aber frühzeitig erkannt werden. FPC: Fragmentierter Processus coronoideus gehört zu den häufigsten Ellbogengelenkerkrankungen. Bei dieser Form der ED befindet sich ein kleines, abgetrenntes Stück des inneren Gelenkfortsatzes der Elle im Ellbogengelenk. Das kann Lahmheit und langfristig Arthrosen im Ellbogengelenk verursachen. Genetische Besonderheiten Persistierender Ductus Arteriosus Botalli (PDA): Ein angeborener Herzfehler, der operativ behandelbar ist. Es wird angenommen, dass es sich um eine erbliche genetische Störung handelt. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend – verantwortungsvolle Zucht hilft, Risiken zu minimieren und die Gesundheit der Hunde zu sichern. MDR1-Defekt: Eine Genmutation, die die Verträglichkeit bestimmter Medikamente (z. B. einige Entwurmungsmittel oder Narkosemittel) beeinträchtigen kann. Ein einfacher Gentest zeigt, ob ein Hund betroffen ist – und ermöglicht eine sichere medikamentöse Behandlung. HUU: Hyperurikosurie (HUU) ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung bei Hunden, bei der der Körper vermehrt Harnsäure anstelle von Allantoin ausscheidet. Das Problem liegt im Purinstoffwechsel: Purine, die beim Abbau von Eiweißen entstehen, werden normalerweise zu Allantoin umgewandelt. Bei HUU funktioniert das nicht richtig. Die Folge? Uratsteine in Blase oder Niere, die zu Schmerzen und Harnproblemen führen können. HUU-frei bedeutet nicht automatisch, dass ein Hund niemals Nierenprobleme bekommt. Es heißt lediglich, dass er nicht aufgrund der spezifischen genetischen Mutation im SLC2A9-Gen an Harnsäure-bedingten Nieren- oder Blasensteinen erkranken kann. Allerdings können Nierenerkrankungen auch durch andere Ursachen entstehen – zum Beispiel durch: Infektionen, andere genetische Faktoren, bestimmte Medikamente und Ernährungsbedingte Einflüsse. Ebenso gibt es verschiedene Arten von Blasensteinen, die nicht mit Harnsäure in Verbindung stehen. Diese können durch: Stoffwechselstörungen, Infektionen, falsche Ernährung und andere Grunderkrankungen verursacht werden. Neuromuskuläre Erkrankungen Muskeldystrophie: In Finnland wird derzeit eine genetische Muskelkrankheit beim Schapendoes erforscht. Sie äußert sich durch Symptome wie Muskelschwäche, Zittern, Erschöpfung, Gewichtsverlust und Belastungsintoleranz. Auffällig sind stark erhöhte Muskel- und Leberwerte (z. B. CK, ALT), teils ohne erkennbare klinische Symptome. Die Erkrankung scheint autosomal rezessiv vererbt zu werden und betrifft bislang nur einzelne Linien. Die Universität Helsinki arbeitet an einem Gentest oder Marker-Test, um betroffene Hunde frühzeitig erkennen und aus der Zucht ausschließen zu können. Neurologische Erkrankungen Epilepsie ist ein neurologisches Syndrom, das bei Hunden verschiedener Rassen auftreten kann. Beim Schapendoes ist das Risiko jedoch vergleichsweise gering: Laut einer Studie der Universität Utrecht zählt der Schapendoes zu den niederländischen Rassen mit niedrigem Risiko für idiopathische Epilepsie. Das bedeutet: Fälle sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Die Erkrankung kann dennoch auftreten, meist ohne erkennbare Ursache (idiopathisch). Formen der Epilepsie Idiopathische Epilepsie**: Häufigste Form, ohne erkennbare Ursache. Der Hund ist zwischen den Anfällen völlig gesund. Symptomatische Epilepsie**: Wird durch eine zugrunde liegende Erkrankung ausgelöst (z.B. Tumore, Leberprobleme, Vergiftungen). Genetische Aspekte Beim Schapendoes gibt es keine flächendeckenden genetischen Tests für Epilepsie wie etwa für PRA (Progressive Retina Atrophie). Dennoch achten verantwortungsvolle Züchter auf die Gesundheit der Linien und dokumentieren Auffälligkeiten. Was tun bei Verdacht? Erste Anfälle sollten immer tierärztlich abgeklärt werden. Eine genaue Beschreibung des Anfalls (Dauer, Verhalten, Auslöser) hilft bei der Diagnose. Die Behandlung erfolgt meist medikamentös und kann die Lebensqualität deutlich verbessern. Kognitive Dysfunktion Vorkommen: Häufiger bei älteren Hunden, unabhängig von der Rasse. Symptome: Verwirrtheit, verändertes Schlafverhalten, verminderte Reaktion auf bekannte Kommandos, Unruhe oder Rückzug. Ursache: Degenerative Veränderungen im Gehirn, ähnlich wie bei Alzheimer, aber nicht identisch. Genetik: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Erkrankung beim Schapendoes genetisch bedingt und/oder rassetypisch ist. Weitere seltene Erkrankungen Autoimmunerkrankungen: In Einzelfällen wurden autoimmune Schilddrüsenerkrankungen beobachtet. Sie gelten als selten, sind aber behandelbar. Allergien und Hautprobleme: Gelegentlich treten Unverträglichkeiten oder Hautreizungen auf – oft durch Umweltfaktoren oder Pflegeprodukte. Das lange Fell kann bei mangelnder Pflege zu Ekzemen führen
Unser Versprechen: Wir garantieren keine Unfehlbarkeit – aber wir tun alles, um die bestmöglichen Voraussetzungen für einen gesunden Start ins Leben zu schaffen. Und wir bleiben auch nach dem Auszug Ihres Welpen an Ihrer Seite – mit Rat, Erfahrung und ehrlicher Unterstützung. Unsere Informationen beruhen auf ehrlicher Recherche, praktischer Erfahrung und dem gemeinsamen Ziel, das Wohl des Schapendoes in den Mittelpunkt zu stellen – für eine gesunde Zukunft dieser besonderen Rasse.
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität der Inhalte übernommen werden. Bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres wenden Sie sich bitte immer an eine Tierarztpraxis.